Aktuelles
Standort Weihenstephan
Aktuelle Themen für studentische Arbeiten am Standort Freising
Untersuchungen zur Fischlarvendrift mittels passiver Bioindikation in einem großen Alpenfluss
Begradigung und Querbauwerke haben am Inn für eine weitreichende Veränderung der Hydraulik und Sedimentdynamik gesorgt und damit die Habitatverfügbarkeit für viele Fischarten stark reduziert. Als besonders vulnerabel gelten dabei Ei-, Larven- und Juvenilstadien der kieslaichenden Fischarten, da sie auf eine unkolmatierte Gewässersohle sowie heterogene Tiefen und Strömungsprofile angewiesen sind. Im Rahmen des INNsieme connect Projekts soll ein Überblick über den Status Quo dieser Schlüsselhabitate in Bayern und Österreich geschaffen werden. Daraus werden Managementmaßnahmen abgeleitet werden, welche exemplarisch umgesetzt und validiert werden. Ein wichtiger Schritt im Lebenszyklus kieslaichender Fische ist die Drift von aus dem interstitial aufsteigenden Larven welche mit der Strömung in passende Juvenilhabitate gelangen. Die passive Bioindikation mit Driftnetzen ermöglicht es Aufschluss über die driftenden Arten und zeitlichen Muster der Drift zu erlangen und so ein bisher unzureichendes Bild über Reproduktion und Drift in einem großen Alpenfluss zu komplettieren und gleichzeitig die Funktionalität von Renaturierungsmaßnahmen zu validieren.
Methodik:
- Driftnetzproben in Feldarbeit über die Larvendriftsaison von Ende Februar bis Ende Juni
- DNA-Metabarcoding der gefangenen Eier- und Larven
Je nach Interesse kann der Fokus der Arbeit auf unterschiedliche Schwerpunktbereiche gelegt werden:
- Effekte von Zuflüssen auf die natürliche Reproduktion der charakteristischen Innfischarten
- Akzeptanz künstlich geschaffener Laichhabitate für kieslaichende Fischarten
- Zeitlich-räumliche Muster in der Fischlarvendrift in einem großen Alpenfluss
Voraussetzungen: Outdoortauglichkeit und körperliche Belastbarkeit, sowie die Motivation eigenständig mehrtägige Probennahmen im Feld an einem Alpenfluss durchzuführen
Zeitraum: Ab Februar 2025
Kontakt: Julius Gorenz, Joachim Pander
Untersuchung zur Auswirkung des Dreissena-Bewuchses auf das Bewegungsverhalten von Bachmuscheln
Die invasive Zebramuschel (Dreissena polymorpha) breitet sich zunehmend in den bayerischen Gewässern aus. Mittels Byssusfäden kann sie sich an glatte Oberflächen, wie Schiffsrümpfe, Stege oder auch Schalen heimischer Muscheln anheften. Ein Anheften an heimische Muscheln kann für diese negative Auswirkungen haben, besonders wenn die Biomasse der angehefteten Zebramuscheln die der heimischen Muschel überschreitet. In dieser Studie soll untersucht werden, inwieweit sich der Bewuchs auf das Bewegungsverhalten der streng geschützten Bachmuschel (Unio crassus) auswirkt. Diese Art wandert zur Abgabe ihrer Larven (Glochidien) im Frührjahr an die Ufer der besiedelten Gewässer und spritzt ihre Larven mit einem Wasserstrahl in das Gewässer, um somit ihre Wirtsfische anzulocken. Ein Vergleich der Bewegungsmuster von Muscheln mit und ohne Zebramuschelbewuchs soll Aufschluss über die Auswirkungen des Bewuchses auf die Reproduktion dieser geschützten Art geben.
Methodik:
- Wöchentliche Detektion und Positionsbestimmung von mit PIT-Tags markierten Muscheln im Frühjahr 2025
- Vergleich der Biomassen des Zebramuschelbewuchses und der bewachsenen Muscheln
- Analyse der Bewegungsmuster der Bachmuscheln mittel GIS
Voraussetzung: Strukturiertes und eigenständiges Arbeiten; Freude am Arbeiten im Freiland auch unter widrigen Witterungsbedingungen; GIS-Kenntnisse von Vorteil
Zeitraum: ab Mitte März 2025
Kontakt: Dr. Andreas Dobler, Michaela Tille
Vergleich von Infektionserfolg von Glochidien verschiedener Flussperlmuschel-Elterntiere im Rahmen der Optimierung von Nachzuchtbemühungen
Hintergrund: Um den die überalterten Bestände der Flussperlmuschel in Deutschland zu stützen, nimmt die Zahl an Nachzuchtbemühungen für diese Art immer weiter zu. Um eine zuchtbedingte genetische Verarmung zu vermeiden, werden deutschlandweit die Zuchtbemühungen durch ein genetisches Monitoring der Elterntiere und der Nachzucht begleitet, um im Zweifel Anpassungen vornehmen zu können und den Zuchterfolg zu optimieren. Zum komplexen Lebenszyklus der Flussperlmuschel gehört die Entwicklung der Larven, der sogenannten Glochidien, an geeigneten Wirtsfischen. In der Zucht werden dazu häufig Fische künstlich mit den Glochidien infiziert. Bisher werden die Glochidien mehrerer Muttertiere für ein gemeinsames Infektionsbad gemischt, um Drift-Effekte in der Nachzucht zu vermeiden. Daher ist noch nicht bekannt, ob bereits im Stadium der Wirtsfischinfektion Selektionsprozesse greifen, die die Nachkommen von bestimmten Elterntieren bevorzugen. Durch ein gezieltes Ansetzen von Infektionsbädern mit verschiedenen Glochidien-Konzentrationen von unterschiedlichen Elterntieren und der Nachverfolgung der genetischen Konstitution der Nachkommen soll diese Frage untersucht werden. Zudem soll das Auftreten von Selbstung in den zum Teil bereits stark zurückgegangenen natürlichen Populationen analysiert werden.
Voraussetzungen: Erfahrung mit der Arbeit mit molekulargenetischen Analysen und Methoden im Labor
Zeitraum: ab Mitte Juli/ Anfang August
Kontakt: Dr. Rebecca Höß
Vergleich der genetischen Konstitution von nachgezüchteten Flussperlmuscheln in Anhängigkeit von Elternpopulation und Wirtsfischstämmen
Hintergrund: Um den die überalterten Bestände der Flussperlmuschel in Deutschland zu stützen, nimmt die Zahl an Nachzuchtbemühungen für diese Art immer weiter zu. Um eine zuchtbedingte genetische Verarmung zu vermeiden, werden deutschlandweit die Zuchtbemühungen durch ein genetisches Monitoring der Elterntiere und der Nachzucht begleitet, um im Zweifel Anpassungen vornehmen zu können und den Zuchterfolg zu optimieren. Zum komplexen Lebenszyklus der Flussperlmuschel gehört die Entwicklung der Larven, der sogenannten Glochidien, an geeigneten Wirtsfischen. In der Zucht werden dazu häufig Fische künstlich mit den Glochidien infiziert. Die Wahl der Fischpopulation, die zur Muschelnachzucht gewählt wird, erfolgt in der Praxis meist unter praktischen Gesichtspunkten wie der Verfügbarkeit und Anpassung der Fische an die Haltung an der Zuchtstation. Da jedoch eine enge genetische Anpassung zwischen Flussperlmuschelpopulationen und natürlich vorkommenden Bachforellenbeständen besteht, ergibt sich hierdurch die Gefahr, durch eine unpassende Kombination von Muschel und Fischstamm die genetische Diversität in der Nachzucht und ihr potentielles Überleben nach der Auswilderung zu reduzieren. Daher werden in den Zuchtprogrammen unterschiedliche Muschel-Bachforellen-Kombinationen verwendet. Ziel der Arbeit ist es, Unterschiede in der Wirtsfischeignung für unterschiedliche Muschel und Bachforellen Populationen auf Basis der genetischen Konstitution der Nachzucht zu untersuchen.
Voraussetzungen: Erfahrung mit der Arbeit mit molekulargenetischen Analysen und Methoden im Labor
Zeitraum: ab sofort
Kontakt: Dr. Rebecca Höß
Einfluss der Sedimentdynamik und Landnutzung auf die Habitatqualität und die Lebensgemeinschaften im hyporheischen Interstitial
Fließgewässer fungieren als Senken in der Landschaft. Neben der autochtonen Produktion sind gerade die Oberläufe stark von Interaktionen und Einträgen aus dem Umland abhängig, die Landnutzung beeinflusst die Habitatqualität. Im Rahmen des Projekts „BLIK“ (Bayerische Landschaften im Klimawandel) werden die Auswirkungen von unterschiedlichen Landnutzungsformen (Grünland, Wald, Teich) auf die physikochemische Habitatqualität und Nährstoffkonzentrationen im Fließgewässer sowie die biologischen Effekte auf aquatische Biodiversität untersucht. Hierzu werden Probestellen entlang zweier Gewässer mit unterschiedlicher Landnutzung im Einzugsgebiet untereinander verglichen, um Effekte auf die Nährstoffkonzentrationen, Temperatur, und den pH-Wert, sowie die Sedimentdynamik und Substratqualität zu untersuchen. Darüber hinaus werden Veränderungen aquatischer Nahrungsnetze mit einem Fokus auf funktional bedeutende Schlüsselarten der Primärproduzenten und des Makrozoobenthos einschließlich der Analyse von Diversitätsveränderungen einbezogen.
Je nach Interesse kann der Fokus auf unterschiedliche Fragestellungen gelegt werden:
- Mechanistisches Verständnis zu den physikochemischen Wirkungen der verschiedenen Landnutzungsformen im Gewässer und im hyporheischen Interstitial
- Dokumentation der Auswirkungen auf Indikator- und Schlüsselarten der Primärproduzenten und des Makrozoobenthos sowie auf Biodiversitäts-Indizes
- Analyse von Nahrungsnetzen im Zusammenhang mit unterschiedlicher Landnutzung
- Dokumentation der mikrobiologischen Effekte
Zeitraum: Ab Februar/ März
Kontakt: Dr. Rebecca Höß