Wissenschaftliche Partner
Im Projekt MiPAq arbeiten fünf Lehrstühle der Technischen Universität München interdisziplinär zusammen und bündeln ihre breit gestreuten Kompetenzen aus verschiedenen Fachbereichen. Dieser Zusammenschluss chemisch-analytischer, ökologisch-ökotoxikologischer und ingenieurwissenschaftlich-technischen Expertisen ermöglicht eine umfassende Behandlung der Mikroplastik Thematik in den vorgestellten Themenbereichen. Dabei sind die folgenden Lehrstühle beteiligt:
LEHRSTUHL FÜR AQUATISCHE SYSTEMBIOLOGIE (LAS)
Die Forschung am Lehrstuhl für Aquatische Systembiologie widmet sich zeitlich-räumlicher Verteilungsmuster aquatischer Biodiversität unter dem Einfluss unterschiedlicher Einflussfaktoren, einschließlich der Bewertung anthropogener Einflüsse (z.B. Umweltstressoren, Habitatveränderung, invasive Arten) und der Ableitung von Schutz- und Renaturierungsstrategien zum Erhalt von Ökosystemfunktionen und –dienstleistungen.
Methodisch verfolgen wir einen Ansatz „vom Molekül zum Ökosystem“, d.h. ökologische Fragestellungen werden mit klassischen Methoden der Ökologie und unter Einbeziehung molekularbiologischer Methoden (Isotopenanalyse, Molekulargenetik, Transkriptomik) untersucht. Mit den drei Standorten des Lehrstuhls (Fließgewässer- und Fischforschung WZW, Ökotoxikologie WZW, Limnologische Station Iffeldorf) werden alle wichtigen Habitate von Oberflächengewässern abgedeckt.
Im Rahmen dieser Forschungsfelder beschäftigt sich der Lehrstuhl für Aquatische Systembiologie im Projekt MiPAq mit der Bewertung partikulärer Stressoren in aquatischen Systemen. Im Projekt MiPAq werden dazu die Effekte von Mikropartikeln aus biologisch abbaubaren (Kunststoff-)Materialien, konventionellen, nicht abbaubaren Kunststoffen sowie natürlichen (an)organischen Partikeln vergleichend betrachtet. Die Schwerpunkte liegen dabei auf der Betrachtung von Verhalten und Akkumulation biologisch abbaubarer und nicht abbaubarer Kunststoffe, der mechanistischen Evaluierung von partikelassozierten Effekten sowie der ganzheitlichen Bewertung der Wirkung auf aquatische Organismen.
Ansprechpartner: Prof. Dr. Jürgen Geist, Dr. Sebastian Beggel
LEHRSTUHL FÜR SIEDLUNGSWASSERWIRTSCHAFT (SWW)
Die Forschungsfelder des Lehrstuhls für Siedlungswasserwirtschaft beschäftigen sich mit der Entwicklung zukunftsfähiger Wasser- und Abwassersysteme, der Anaerobtechnik und Energierückgewinnung, Regenwasserbehandlung, mikrobiologischer Systeme, naturnahe Aufbereitungsverfahren, weitergehende Wasserreinigung (Membran- und Oxidationshybridverfahren), Wasser Recycling, sowie moderner Wassersensorik für Prozessüberwachung und Gewässergüte.
Im Projekt MiPAq wird seitens des Lehrstuhls für SWW das Umwelt- sowie Degradationsverhalten insbesondere von abbaubaren Mikropartikeln und die Wechselwirkungen mit abiotischen und biotischen Parametern relativ zu natürlich vorkommenden Partikeln untersucht. Hierfür werden u. a. relevante Zerfallsmechanismen (über mechanische Abrasion, UV-Strahlung, thermischen Zerfall, mikrobiologischen Metabolismus) im Labormaßstab nachgestellt und untersucht.
Ansprechpartner: Prof. Dr.-Ing. Jörg E. Drewes, Mohammed Al-Azzawi
INSTITUT FÜR WASSERCHEMIE UND CHEMISCHE BALNEOLOGIE (IWC), LEHRSTUHL FÜR ANALYTISCHE CHEMIE UND WASSERCHEMIE
Das Institut für Wasserchemie und Chemische Balneologie (IWC) besitzt langjährige Expertise im Bereich Wasser, Analytik und Umweltmesstechnik. Die Techniken beinhalten u.a. Laserspektroskopie, immunologische Nachweisverfahren und klassische Analytik. Seit 2011 widmet sich das IWC der Untersuchung von Mikroplastikpartikeln in komplexen Umweltproben mittels der Raman-Mikrospektroskopie und ist derzeit an drei Projekten (MiWa, SubµTrack und MiPAq) zur Mikroplastikanalytik beteiligt.
Im Rahmen des Projekts MiPAq werden am IWC Methoden entwickelt, welche die zuverlässige Differenzierung von Mikropartikeln bestehend aus biologisch abbaubaren Kunststoffen, konventionellen, nicht abbaubaren Kunststoffen sowie natürlichen (an)organischen Partikeln für Umwelt- und Lebensmittelproben ermöglichen. Zur Abtrennung des Mikroplastiks von komplexen Matrices soll Gravitations-Feldflussfraktionierung getestet werden. Zur Identifizierung und Quantifizierung soll die Partikelanalyse mittels Raman-Mikrospektroskopie automatisiert werden.
Ansprechpartner Prof. Dr. Martin Elsner, Dr. Natalia P. Ivleva, Elisabeth von der Esch
AG WASSERTECHNOLOGIE, LEHRSTUHL FÜR LEBENSMITTELCHEMIE UND MOLEKULARE SENSORIK (AGW)
Die AG Wassertechnologie am Lehrstuhl für Lebensmittelchemie und molekulare Sensorik beschäftigt sich mit der Interaktion von Wasser, Energie und Umwelt mit starkem Bezug zur Getränke- und Lebensmitteltechnologie. In verschiedenen Projekten wird an spezifischen Problemen bezüglich Trinkwasser, Abwasser, Verfahrenstechnik, Mikrobiologie geforscht. Die Arbeitsgruppe wird geleitet von Dr. Karl Glas.
Im Projekt MiPAq liegen die Aufgaben der AG Wassertechnologie in der Durchführung von Systemanalysen der Lebensmittelproduktion und –verpackung ausgewählter Nahrungsmittel, anhand derer ein dynamisches Modell zur Risikobewertung relevanter Eintragspfade erstellt wird. Ziel ist es, Strategien zur Minderung des Eintrags von Mikropartikeln in Lebensmittel und Wasserkreislauf zu entwickeln.
Des Weiteren ist die AG Wassertechnologie für die administrative Koordination verantwortlich und dient als Ansprechpartner für die mitwirkenden Industriebetriebe.
Ansprechpartner: Dr.-Ing. Karl Glas, Jana Weißer
LEHRSTUHL FÜR LEBENSMITTELVERPACKUNGSTECHNIK (LVT)
Die Forschung am Lehrstuhl für Lebensmittelverpackungstechnik, geleitet von Prof. Dr. Langowski, ist in zwei Bereiche gegliedert. Ein Bereich beschäftigt sich mit Anlagentechnik und Informationstechnologie für Verpackungsanlagen. Der andere Bereich forscht an Kunststoffpackmitteln mit besonderen Funktionen, wie hohe Barriereeigenschaften, polymere Materialien auf Basis nachwachsender Rohstoffe und die Detektion von Qualitätsabbauprozessen in Schutzgasverpackungen; dies erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IVV.
Im Projekt MiPAq widmet sich der LVT der Herstellung standardisierter Testsubstanzen und Referenzmaterialien, welche wir den Projektpartnern zur Verfügung stellen, dem Vergleich von Polymerpartikeln aus Materialien unterschiedlicher Oberflächenenergie und der Wechselwirkung der Polymere mit organischen Spurenstoffen.
Ansprechpartner: Simone Kefer