Biodiversität
Waldstrukturen als Treiber der Biodiversität
Wir untersuchen den Einfluss von Baumartenzusammensetzung und Waldstrukturen, wie Überschirmung, Mikrohabitate oder Totholz, auf Artengemeinschaften, zum Beispiel entlang eines Waldentwicklungsgradienten im Nationalpark Berchtesgaden. Eine wichtige Rolle hierbei spielen natürliche Störungen, da sie die Habitateigenschaften von Waldökosystemen und damit die Vielfalt und Zusammensetzung von Artengemeinschaften beeinflussen. Ein besseres Verständnis der Beziehungen zwischen Waldstrukturen und Biodiversität bietet Einblicke in die Rolle der natürlichen Walddynamik und kann Entscheidungen zur Waldbewirtschaftung leiten.
Klima als Treiber der Biodiversität
Das Klima ist ein grundlegender Treiber der Artenzusammensetzung über verschiedene taxonomische Gruppen hinweg. Wir interessieren uns für die Bedeutung des Klimas auf verschiedenen räumlichen Skalen. Während das Makroklima vom Breitengrad und der Höhe abhängt, wird das Mikroklima von der Vegetationsbedeckung, der Topographie und der Exposition beeinflusst. Im Zuge des Klimawandels können Arten daher nicht nur bergauf oder nach Norden wandern, sondern möglicherweise auch in Richtung von Lebensräumen mit günstigen mikroklimatischen Bedingungen. Wir untersuchen Veränderungen von Artengemeinschaften entlang makro- und mikroklimatischer Gradienten und simulieren die Auswirkungen zukünftiger Klimaänderungen und sich verschärfender natürlicher Störungsregime auf die Biodiversität.
Biodiversität und Ökosystemfunktionen
Biodiversität ist wichtig für viele Ökosystemprozesse, wie Produktivität oder Abbau. Das Verständnis dieser Beziehung ist wichtig, um die Auswirkungen von Biodiversitätsveränderungen abzuschätzen. Wir interessieren uns für verschiedene Ökosystemprozesse, insbesondere aber für Kohlenstoffaufnahme und -abbau. Unter anderen haben wir im Rahmen eines globalen Experiments, die Kohlenstoffmenge quantifiziert, die weltweit durch die Zersetzung von Totholz durch Insekten und Pilze freigesetzt wird.
Interaktionen zwischen Arten
Interaktionen zwischen Arten, insbesondere zwischen trophischen Ebenen, prägen Lebensgemeinschaften und Ökosysteme. Im Nationalpark Berchtesgaden untersuchen wir, wie sich die Vegetationsentwicklung auf Populationen und Lebensraumnutzung von Huftieren auswirkt, und wie die Verfügbarkeit von Aas die Diversität und Zusammensetzung von aasabbauenden Artengemeinschaften beeinflusst.
Bewegungsökologie
Über die Verbreitung von Genen, Individuen und Arten beeinflussen Tierwanderungen ganz entscheidend die Biodiversität. Mechanismen und Folgen sind oft wenig untersucht und die Wanderbewegungen vieler Arten werden durch die zunehmende Aktivität des Menschen und den Klimawandel geprägt. Wir nutzen eine Kombination aus Tracking mit räumlich-zeitlich hochauflösenden GPS-Sendern (Bio-Logging), Kamerafallen, Fernerkundung und Wetterdaten, um besser zu verstehen, wie sich Tiere in Landschaft bewegen. Darüber hinaus führen wir Experimente zu den Auswirkungen von Ressourcenverteilung und Störungen durch menschliche Aktivitäten auf die Bewegungsmuster von GPS-besenderten Tieren durch.
Naturschutzstrategien
Integrative Waldbewirtschaftung und Ausweisung von Schutzgebieten, in denen Wäldern nicht mehr bewirtschaftet werden, sind komplementäre Naturschutzstrategien. Wir evaluieren, wie sich aktive Maßnahmen zur Renaturierung, Erhalt von wichtigen Strukturen und Stilllegung auf die Artenvielfalt auswirken.