Erarbeitung, Umsetzung und Evaluierung von wildökologischen Zonierungskonzepten
Duration: 2020-2024
Funding: Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten
Contact: Rupert Seidl
About
Koordinator: Wibke Peters, Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft
Das Projekt hat zum Ziel, Methoden zur Ausweisung und Evaluierung einer räumlich-zeitlichen Wildlebensraumzonierung zu testen und zu implementieren, um einen zeitgemäßen und verantwortungsvollen Umgang mit Wildtieren sicherzustellen und gleichzeitig den berechtigten menschlichen Nutzungsansprüchen sowie den klimatischen Veränderungen Rechnung zu tragen. Die Projektergebnisse sollen auch dazu beitragen, die zunehmend äußerst kontrovers geführten Diskussionen um fehlende Wildlebensraumzonierungen zu versachlichen. In unserer Kulturlandschaft sind Wildtierlebensräume durch die menschliche Nutzung stark geprägt. Heute halten sich nicht nur deutlich mehr Besucher in den Wildtierlebensräumen auf, sondern nutzen ihn auch wesentlich vielfältiger und intensiver. Es ist davon auszugehen, dass die Überschneidug von Wildtierlebensräumen und touristischer Nutzung in Zukunft weiter steigen wird. Die Jagd stellt eine weitere wichtige Einflussgröße auf das Verhalten von Wildtieren dar. Störungen im Rahmen einer Vergrämung auf Schwerpunktbejagungsflächen können vereinzelt sogar erwünscht sein. Gerade mit dieser Zielsetzung finden räumlich-zeitliche Jagdzonierungskonzepte z.B. auf den Regiejagdflächen der BaySF Anwendung. Eine Bewertung oder Evaluierung solcher Jagdkonzepte und der Auswirkungen des Tourismus oder sonstiger Landnutzungsformen durch den Menschen fand bisher im bayerischen Alpenraum noch nicht statt. Bei der Wildlebensraumzonierung sollen möglichst alle beteiligten Landnutzungsformen integriert und die Flächen identifiziert werden, auf denen Konflikte mit den Zielen der Zonierung bestehen. Diese Zielkonflikte können dann z.B. mittels einer Multi-Criteria-Analyse minimiert und einer Lösung zugeführt werden. Methodisch werden weiterhin verschiedene empirische sowie Modellierungsansätze Anwendung finden. Unter anderem kommen Telemetrie, Fotofallenmonitoring, Vegetationsaufnahmen, Befragungen sowie gezielte Experimente zum Einsatz.
Die Aufgabe des Lehrstuhles für Ökosystemdynmik im Projekt ist es, Vegetationsparameter die für die Habitatnutzung von Wildtieren besondere Bedeutung haben (z.B. Deckung und Zusammensetzung der Bodenvegetation) räumlich explizit zu modellieren. Dabei werden aktive Fernerkundungsdaten (Lidar) mit Vegetationsaufnahmen kombiniert um die Vegetation in hoher Auflösung beschreiben zu können.