Revitalisierte Auwälder – Dynamik und Resilienz im Zeichen der Multifunktionalität
Thema:
Auwald-Ökosysteme sind azonale Pflanzengesellschaften, die als Ökotone zwischen aquatischen und terrestrischen Ökosystemen charakterisiert werden können. Ihre Bedeutung für ökologische Vielfalt und die Erbringung einer Vielzahl von Ökosystemdienstleistungen ist enorm: Sie dienen dem Klimaschutz durch ihre kühlende Wirkung auf die Umgebung und die Filterung von UV-Strahlung, in Ballungsräumen schützen sie vor Immissionen und federn Hochwasserspitzen ab. Daneben stellen sie einen bedeutsamen Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten dar und stehen der Bevölkerung als Raum der Erholung zur Verfügung. Durch die langjährige intensive Nutzung gehören Auwälder trotz ihrer scheinbaren Naturnähe zu den am stärksten anthropogen geprägten und veränderten Ökosystemen Mitteleuropas. Grundwasserabsenkungen, Flussbegradigungen und die Entwässerung zugunsten des Landgewinns hat dazu geführt, dass die natürliche Dynamik der Weich- und Hartholzaue beinahe verschwunden ist. Durch die Ausweisung als Naturwald durch das BayStMELF im Jahr 2020 soll am Beispiel des Auwaldes der mittleren Isar zwischen Landshut und dem Norden Münchens eine naturnähere Entwicklung ermöglicht werden.
Das interdisziplinäre Forschungsprojekt A-DUR hat als Ziel, das Verständnis für die Folgen intensiver forstliche Nutzung und Erholungsaktivität, sowie für Möglichkeiten der Widerherstellung und Revitalisierung der Auwald-Systeme zu verbessern. In fünf Teilprojekten werden Fragestellungen von ökologischen, bis hin zu sozial- und gesundheitswissenschaftlichen Themenbereichen abgedeckt.
Teilprojekt 02: Walddynamik und Kohlenstoffbindung wird dabei an der Professur für Wald und Agroforstsysteme in Zusammenarbeit mit der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf bearbeitet. Anhand der kleinräumigen Erfassung verschiedener Waldstrukturen und -dynamiken mittels Mobile Laser Scanning (MLS), existierender Inventurdaten, Lichtmessungen und retrospektiver Analysemethoden sollen Aussagen zum Zusammenhang zwischen Kohlenstoffbindung und Walddynamik, Nutzungsgeschichte, Artzusammensetzung und Waldstruktur gemacht werden, um Managementempfehlungen ableiten und auf vergleichbare Ökosysteme übertragen zu können.
Bearbeitende:
Vorgesehene Laufzeit:
2024-2027
Fördernde Institution:
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)