CLUVA- Climate Change and Urban Vulnerabilitiy in Africa
Hintergrund
In Afrika treffen globale Klimaerwärmung und Verstädterungsprozess in besonderer Weise zusammen. Globale Klimaerwärmung bewirkt in Afrika vor allem eine Veränderung des Niederschlagsregimes (häufig Verminderung der Niederschlagsmengen und stark schwankende Verteilung der Niederschläge) und erschwert damit die Landwirtschaft gerade in semiariden Regionen oft erheblich.
Die städtischen Ballungszentren scheinen dadurch für viele Landbewohner als einzige Überlebenshoffnung und Anziehungsmagnet. Zu der Zuwanderungsrate kommt ein hohes natürliches Bevölkerungswachstum hinzu, so dass das jährliche Bevölkerungswachstum in den Stadtregionen z.T. deutlich über 5% liegt. Meist wachsen die Ränder der Stadtregionen ohne adäquate Planung in das Umland hinaus.
In diesen schnellen Wachstumszonen gibt es in aller Regel erhebliche Defizite auf vielen Ebenen, z.B. Infrastruktur, Ökologie, Soziales, Sicherheit. Außerdem stößt die immer aufwendigere Versorgung der Bewohner mit Ressourcen an immer engere Grenzen.
Städte liegen häufig in Gegenden, die besonderen Naturgefahren ausgesetzt sind (z.B. in Küstennähe oder an Flüssen). In der Regel steigt das Risiko für die großen Städte durch den globalen Klimawandel stark an: Überschwemmungsrisiken, Meeresspiegelanstieg, Dürrekatastrophen, (Sand)stürme etc. Die natürlichen Risiken können durch die Stadtentwicklung vermindert oder aber auch zusätzlich gesteigert werden.
Projektziel
CLUVA wird durch das 7. Rahmenprogramm der Europäischen Union gefördert. Das Projektziel von CLUVA ist es, Strategien zur Risikominimierung afrikanischer Städte zu entwickeln, welche durch den globalen Klimawandel bedroht sind. Dies soll am Beispiel von fünf afrikanischen Großstädten beispielhaft untersucht werden: St. Louis (Senegal), Ouagadougou (Burkina Faso), Douala (Kamerun), Addis Abbeba (Äthiopien) sowie Dar Es Salaam (Tansania).
Für den internationalen Projektverbund gilt es die Risiken durch globale Klimaveränderung für die jeweiligen Städte zu benennen und Wege aufzuzeigen, um die Vulnerabilität zu senken und die Anpassungsfähigkeit zu erhöhen
Am Lehrstuhl für Strategie und Management der Landschaftsentwicklung wird insbesondere die Rolle städtischer Grünstrukturen und Ökosysteme bei der Anpassung afrikanischer Städte an den Klimawandel untersucht. Dabei spielen vor allem Regenwasserrückhaltefähigkeit, Kühlwirkung auf das städtische Lokalklima, sowie die Versorgung mit Nahrung, Brennholz und allgemeine Schutzwirkung, besonders im Krisenfall, eine bedeutende Rolle. Methodisch kommt eine Strukturtypenkartierung zur Anwendung, welche gemeinsam mit den afrikanischen Partnern spezifisch auf die jeweilige Stadtsituation angepasst wird. Erkenntnisse über die Robustheit der Grünstrukturen gegenüber globalen Klimaveränderungen und Siedlungsdruck fließen zusammen mit den anderen Forschungsergebnissen und Szenarien ein in eine Strategie für eine zukunftsweisende, modellhafte Stadtplanung afrikanischer Städte.
Projektpartner und Laufzeit
CLUVA ist ein EU –Projekt im 7. Rahmenprogramm und läuft von 2010 bis 2013.
Koordination:
AMRA Scarl, Italy
Kooperationspartner:
Addis Ababa University Ethiopia; Ardhi University ARU, Tanzania; Centro Euro-Mediterraneo per i Cambiamenti Climatici Scarl CMCC, Italy; Council for Scientific and Industrial Research CSIR, South Africa; Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ UFZ, Germany; Københavns Universitet KU, Denmark; Norsk Institutt for By- Og Regionforskning NIBR, Norway; Technische Universität München TUM, Germany; Université de Ouagadougou UO, Burkina Faso; Université de Yaoundé I UY1, Cameroon; Université Gaston Berger de Saint Louis UGB, Senegal; The University of Manchester UM, United Kingdom
Weitere Informationen
Kontakt: Prof. Dr. Stephan Pauleit
Homepage: CLUVA
Buchveröffentlichung: Urban Vulnerability and Climate Change in Africa (Springer)