Kulturlandschaftliche Gliederung Bayerns, bedeutsame Kulturlandschaften in Bayern und kulturlandschaftlichen Leitbilder für Bayern
Hintergrund
Der in den letzten Jahrzehnten in beschleunigtem Maße erfolgte Wandel der mitteleuropäischen Kulturlandschaften führt nicht nur zu einem erheblichen Verlust der kulturgeschichtlich hervorgebrachten Vielfalt an Arten und Lebensräumen, sondern auch zu einer Verwischung der regionaltypischen Charakteristik.
Die Kulturlandschaft erfährt daher seit einigen Jahren erhöhte Aufmerksamkeit in Wissenschaft und räumlicher Planung, in Politik und Öffentlichkeit. Kulturlandschaften sind nicht nur für die in Bayern erklärten umweltpolitische Ziele, die eine nachhaltige Entwicklung und den Erhalt der biologischen Vielfalt anstreben, von großer Bedeutung. Sie sind auch Bestandteile des europäischen Natur- und Kulturerbes, tragen zum menschlichen Wohlbefinden bei und sind eng verknüpft mit räumlichen Vorstellungen und dem Empfinden von Heimat. Obwohl zur Erhaltung und Entwicklung der Kulturlandschaft ein gesetzlicher Auftrag besteht, muss ihre Berücksichtigung in der räumlichen Gesamtplanung bislang als unbefriedigend bezeichnet werden.
Projektziel
Ziel der insgesamt 3 Vorhaben sind:
- die Erarbeitung einer flächendeckenden Gliederung Bayerns in möglichst einheitliche Kulturlandschaftsräume, die sich in ihrer kulturlandschaftlichen Prägung aufgrund ihrer jeweiligen individuellen Eigenart von anderen Räumen unterscheiden
Die charakteristische Eigenart der jeweiligen Landschaften wurde nach einer einheitlichen Systematik herausgearbeitet und in Form von Kulturlandschaftssteckbriefen beschrieben. Mit der kulturlandschaftlichen Gliederung Bayerns und der Charakterisierung der abgegrenzten 61 Kulturlandschaftsräume soll ein Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der vielfältigen bayerischen Landschaft als Quelle der biologischen Vielfalt und als Identifikationsraum für die Bevölkerung geleistet werden. - Die Identifizierung von bedeutsamen Kulturlandschaften
Aufgabe dieses Projektes war die Identifizierung von Kulturlandschaften besonderer Wertigkeit in Bayern. Als „bedeutsame Kulturlandschaft“ wurden dabei Landschaftsausschnitte bzw. Teilräume verstanden, die in ihrer Gestalt maßgeblich von historischen und traditionellen Prägungen bestimmt werden und damit eine im landesweiten Maßstab außergewöhnliche natur- und kulturbedingte Eigenart bewahrt haben. - Die Erarbeitung von kulturlandschaftlichen Empfehlungen für die Kulturlandschaftsräume in Bayern
In diesem Projekt werden Empfehlungen für die Sicherung und Entwicklung der historisch gewachsenen Eigenart von Kulturlandschaften formuliert, die es erlauben, Hinweise und Handlungsempfehlungen für den Erhalt der vielfältigen bayerischen Kulturlandschaften zu geben und Perspektiven für deren weitere Entwicklung im Rahmen von Planungen und anderen landschaftsbezogenen Entscheidungsprozessen aufzuzeigen. Bezugsräume für die Empfehlungen sind die im ersten Projekt erarbeiteten 61 Kulturlandschaftsräume.
Erste Ergebnisse der Kulturlandschaftlichen Gliederung Bayerns wurden im Januar 2013 vom LfU veröffentlicht.
Projektpartner und Laufzeit
Die Projektbearbeitung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Institut für Landschaftsarchitektur der Staatlichen Forschungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan (FGW), das die Projektleitung innehat. Auftraggeber sind das Bayerische Landesamt für Umwelt und für das dritte Teilprojekt auch die Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern. Für die Bearbeitung des Forschungsvorhabens ist die Zeit von September 2009 bis Oktober 2013 vorgesehen.