Die Internationale Union zur Bewahrung der Natur (IUCN) ist eine internationale Nichtregierungsorganisation und Dachverband von mehr als 14.000 Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen. Sie erfasst und bewertet den Zustand der Natur (z. B. die Rote Liste gefährdeter Arten) und erarbeitet die erforderlichen Maßnahmen zu ihrem Schutz.
Auf dem alle vier Jahre stattfindende IUCN Weltnaturschutzkongress kommen mehrere Tausend hochrangige Führungs- und Entscheidungspersonen aus Regierung, Zivilgesellschaft, indigenen Völkern, Wirtschaft und Wissenschaft zusammen, um die Grundlagen für Resolutionen, Positionen sowie Standards zum besseren Schutz der Natur zu erarbeiten. Ein prominentes Feld ad Teilnehmenden wie der französische Präsident Emmanuel Macron, die Präsidentin der EZB, Christine Lagarde und der Schauspieler und Umweltaktivist Harrison Ford riefen in Marseille eindringlich dazu auf, in einer Vielzahl dringender Naturschutzfragen zu handeln, um die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens und die Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung zu erreichen.
Die Europäische Union positionierte sich auf dem Weltkongress als Vorreiter im Naturschutz und beim Schutz der Biodiversität. Ein wichtiger Eckpfeiler dieser EU-Strategie sind naturbasierte Lösungen und partizipative Ansätze, um diese breit und in großem Stil in Europa und darüber hinaus rasch umzusetzen. Um Akzeptanz zu schaffen, ist die Einbindung von Interessengruppen ein wesentliches Element. Wissenschaft und Praxis aus den von der EU geförderten Projekten erarbeiten dazu gemeinsame Handlungsempfehlungen. Auf dem Weltkongress präsentierten die verschiedenen Arbeitsgruppen ihre Ergebnisse und berichteten über die laufende Arbeit der projektübergreifenden Aktivitäten.
Auf dem Kongress wurde fertiggestellte Handbuch und der Anhang zu Indikatoren zur Bewertung naturbasierter Lösungen der Öffentlichkeit vorgestellt. In der thematischen Session zum Handbuch präsentierte Gerd Lupp vom Lehrstuhl für Strategie und Management der Landschaftsentwicklung der TUM das PHUSICOS Methodenset und der beispielhaften partizipativen Anwendung des Verfahrens am Beispiel der Isar-Renaturierung in München.
In einem weiteren Workshop wurde die Bedeutung von Partizipation, Hemmnisse und Strategien, diese zu überwinden sowie Erfolgsfaktoren herausgearbeitet. Die projektübergreifende Arbeitsgruppe, die sich mit diesem Thema beschäftigt, wurde dabei von Gonçalo Canto Momiz, Américo Mateus (URBINAT), Israa Mahmoud (CLEVER Cities) und Gerd Lupp (PHUSICOS) vertreten, die in einer interaktiven Präsentation und Diskussion dem interessierten Publikum Einblicke in diese Thematik gaben.