Nutzungspotenziale von Pflanzenkohle und Terra Preta in der Bayerischen Landwirtschaft – Beitrag zu Klimaschutz und Klimaanpassung – Projektphase 2 (Kurztitel: TerraBayt 2.0)
Projektpartner:
- TUM Lehrstuhl für Ökologischen Landbau und Pflanzenbausysteme
- TUM Lehrstuhl für Bodenkunde
- Centrales Agrar-Rohstoff Marketing- und Energie-Netzwerk (C.A.R.M.E.N. e.V.)
- Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)
- Ernst-Pelz-Stiftung
- Kuratorium Bayerischer Maschinen- und Betriebshilfsringe e.V. (KBM)
Kooperationspartner:
Laufzeit: 01/2025 - 06/2027
Projektförderung: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus
Leitung: Prof. Dr. Kurt-Jürgen Hülsbergen
Bearbeitung:
TUM Lehrstuhl für Ökologischen Landbau und Pflanzenbausysteme: Emanuel Jaufmann, Thomas Sixt
TUM Lehrstuhl für Bodenkunde: Dr. Steffen Schweizer
LfL: Prof. Dr. Martin Wiesmeier, Roswitha Walter, Florian Ebertseder
C.A.R.M.E.N. e.V.: Matthias Wanderwitz
Ernst-Pelz-Stiftung: Jochen Pelz
KBM: Dr. Michael Mederle
Kurzfassung: Zum Erreichen der Klimaschutzziele ist es erforderlich, die Treibhausgasemissionen deutlich zu senken und Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu binden. Eine erfolgversprechende, innovative Technologie ist die Pyrolyse von Biomasse sowie die Nutzung der im Pyrolyseprozess gebildeten Pflanzenkohle zur Kohlenstoffspeicherung im Boden (Kohlenstoffsenke), Bodenverbesserung und nachhaltigen Ertragssteigerung.
In dem vom StMELF geförderten Projekt TerraBayt werden seit 2021 in fünf Feldexperimenten die Wirkungen von Pflanzenkohle in Kombination mit organischen und mineralischen Düngern auf Böden, Pflanzen und Umwelt im ökologischen und konventionellen Landbau untersucht. Die Versuche finden in fünf Boden-Klima-Regionen Bayerns statt, um die Übertragbarkeit der Ergebnisse zu sichern. Die experimentellen Arbeiten werden durch Modellkalkulationen ergänzt. Die mit großem Aufwand und hoher Präzision durchgeführten Versuche bieten ein einzigartiges Potenzial, langfristige Wirkungen des Pflanzenkohleeinsatzes zu analysieren.
Nach dreijähriger Versuchsdurchführung wurden signifikante Bodenkohlenstoffanreicherungen (bis 10 t/ha) gemessen. Für die Bestimmung der Anreicherungsraten und der ablaufenden Prozesse sind weitere Analysen erforderlich. Die Humus- und Nährstoffgehalte und das Bodengefüge werden sich weiter verändern und Effekte auf das Pflanzenwachstum, den Ertrag, die Ertragsstabilität und die Produktqualität zeigen.
Eine zentrale Forschungsfrage in der beantragten Projektphase 2 ist, in welchem Umfang und in welchen Fraktionen zugeführte umsetzbare organische Substanzen im Boden gespeichert werden, und wie der Stabilisierungsprozess durch Pflanzenkohle beeinflusst wird. Hierzu sollen neue innovative Analysemethoden zur Anwendung kommen. Durch den Humusaufbau sind positive Wirkungen auf das Bodengefüge und die bodenbiologische Aktivität zu erwarten, die einen weiteren Untersuchungsschwerpunkt bilden. Die detaillierten pflanzenbaulichen Untersuchungen zur Ertragsbildung und Stickstoffeffizienz der ersten Projektphase werden fortgesetzt. Durch die Verbesserung ertragsrelevanter Bodeneigenschaften wird ein Ertragsanstieg erwartet.
Ziel des transdisziplinären Forschungsprojektes ist es, die Nutzungspotenziale von Pflanzenkohle in der bayerischen Landwirtschaft auf der Grundlage neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse zu bewerten. Die Forschungsergebnisse werden genutzt, um Lösungsansätze für den effizienten Einsatz von Pflanzenkohle in der landwirtschaftlichen Praxis sowie Empfehlungen für Politik und Verwaltung zu erarbeiten.
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