Agrarpflanzen für Bestäuber
In unserer Agrarlandschaft verzeichnen zahlreiche Bestäuberarten v.a. innerhalb der Wildbienen, Schwebfliegen und Schmetterlinge massive Populationsrückgänge. Da die Tiere eine zentrale Funktion als Bestäuber für zahlreiche Wild- und Kulturpflanzen einnehmen, ist ihr Rückgang nicht nur aus ökologischer, sondern auch aus wirtschaftlicher Perspektive besorgniserregend. Allein in Deutschland tragen Bestäuber im Schnitt im Jahr zu über 1.1 Mio. Euro des landwirtschaftlichen Gewinns bei.
Um Bestäuber in Agrarlandschaften zu fördern wurden in den letzten Jahren vermehrt Maßnahmen ergriffen, die das Blühangebot und damit die wichtigste Nahrungsquelle für Bestäuber, d.h. Nektar, Pollen und Fraßpflanzen, erhalten oder fördern. Diese haben oft positive Auswirkung, v.a. auf Wildbienen. Die genaue Bedeutung verschiedener Pflanzenarten, v.a. hinsichtlich ihrer Qualität (d.h. Menge und Nährstoffgehalt von Pollen und Nektar) und damit ihrer Eignung für Bestäuber mit unterschiedlichen Ansprüchen an Ressourcenmenge und Nahrungsqualität, ist jedoch noch weitestgehend unklar. Auch die Verteilung von Blütenpflanzen und damit an potentiellen Ressourcen in Raum und Zeit ist für unsere Agrarlandschaften großteils unklar. Hinzu kommt, dass Bestäuber in Agrarlandschaften nicht nur schwer Ressourcen finden, sondern darüber hinaus noch weiteren Stressfaktoren, hier v.a. Pflanzenschutzmitteln, ausgesetzt sind. Idealerweise sollten Maßnahmen zur Verbesserung des Blühangebots in der Agrarlandschaft folglich solche Pflanzenarten beinhalten, welche entweder noch natürlich vorkommen und/oder problemlos in Maßnahmen zur Verbesserung des Blühangebots (z.B. Blühmischungen für Gründüngung) aufgenommen werden können und gleichzeitig die Widerstandsfähigkeit der Bestäuber gegenüber weiteren Stressfaktoren unterstützen. Im Rahmen des Projektes wollen wir (i) die Verteilung der noch in verschiedenen Bayrischen Agrarlandschaften (Regionen Donaumoos, Münchner Ebene und Mittelfränkisches Becken) vorkommenden Blütenressourcen sowie deren Qualität für Bestäuber besser verstehen, (ii) dieses Wissen nutzen, um das Blühangebot der Kleegrasphase im ökologischen Landbau hinsichtlich Optimierung von Blütenressourcen anzupassen, und (iii) erste Ergebnisse zum Effekt von Blühmischungen (Kleegras oder natürlich vorkommend) auf die Resilienz von Bestäubern gegenüber weiteren Stressoren (hier Pflanzenschutzmittel) generieren.
Responsible team member: Carmen Nebauer
In Kollaboration mit: Dr. Peer Urbatzka (LfL) und Prof. Dr. Michael Rudner (HSWT).