M.Sc. Nadja Berger
LEHRSTUHL FÜR RENATURIERUNGSÖKOLOGIE
TUM School of Life Sciences
Technische Universität München
Emil-Ramann-Str. 6
85354 Freising
Telefon/Phone: +49 8161 71 4142
Fax: +49 8161 71 4143
E-Mail: nadja.berger[a]tum.de
Curriculum vitae
seit 04/2022 | Doktorandin am Lehrstuhl für Renaturierungsökologie, TUM |
10/2019–10/2020 | Stipendiatin des Deutschlandstipendiums |
10/2018–03/2022 | M.Sc. Biologie, TUM Masterarbeit am Lehrstuhl für Renaturierungsökologie: Auswirkungen von Blühflächen auf Ökosystemfunktionen in urbanen Räumen: Pollinometer als Indikatoren für die Bestäubungsleistung in Städten |
10/2015–08/2018 | B.Sc. Biologie, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg |
07/2015 | Abitur, Oskar-Maria-Graf-Gymnasium Neufahrn b. Freising |
Neuartige Pflanzsysteme für urbane Regenwasserversickerung – Förderung von Biodiversität und Ökosystemleistungen
Forschungsprojekt 13 des Graduiertenkollegs „Urban Green Infrastructure – Training Next Generation Professionals for Integrated Urban Planning Research“ (UGI)
Betreuer: Prof. Dr. J. Kollmann und Dr. L. Teixeira
Weltweit nimmt die Urbanisierung exponentiell zu, und dieser Trend wird sich in den nächsten Jahrzehnten noch verstärken. Folgen davon sind unter anderem ein steigender Anteil versiegelter Bodenoberfläche und damit einhergehende Probleme wie abnehmende Biodiversität und Verringerung von Ökosystemleistungen, mit negativen Effekten auf die Stadtbevölkerung. Flächenversiegelung hat zudem auch direkte Auswirkungen auf das Regenwassermanagement: Im Gegensatz zu natürlichen, unversiegelten Böden fließt das Wasser oberflächlich ab und reichert sich dabei mit Schadstoffen an. Außerdem wird es meist sehr schnell in die Vorfluter abgeleitet, sodass die Kühlungswirkung auf das Stadtklima verloren geht.
Durch den Klimawandel werden extreme Wetterereignisse wie langanhaltender Starkregen oder ausgedehnte Dürreperioden immer häufiger, wodurch die bestehenden technischen Systeme zum Regenwassermanagement stärker belastet werden und alternative Lösungen entwickelt werden müssen.
Eine Möglichkeit, die Herausforderungen des unzureichenden Regenwassermanagements und der sinkenden urbanen Biodiversität anzugehen, bieten nachhaltige Entwässerungssysteme (Sustainable Drainage Systems, SUDS), die eine lokale Lösung für den Umgang mit episodisch anfallendem Regenwasser versprechen. Es wurde bereits nachgewiesen, dass SUDS eingetragene Schadstoffe zurückhalten und binden können, was die negativen Auswirkungen oberflächlich über versiegelte Flächen ablaufenden Wassers auf die Umwelt reduziert. Durch die Möglichkeit, SUDS zu bepflanzen, besteht zudem das bisher wenig genutzte Potential, die Biodiversität lokal zu fördern.
Ziele dieses Projekts sind deshalb, (i) die Rolle der Wurzelsysteme verschiedener Pflanzenarten in Wasserregulierung, Erosionskontrolle, Schadstoffstabilisierung oder -extraktion zu untersuchen und dabei solche Funktionen zu identifizieren, die SUDS verbessern können, und (ii) die Einflüsse unterirdischer Merkmale von Pflanzengemeinschaften auf Ökosystemprozesse wie Wasserinfiltration, Nährstoffkreislauf, Kohlenstoffspeicherung und Schadstoffstabilisierung zu analysieren. Auf der Grundlage dieser Ergebnisse sollen (iii) Pflanzengemeinschaften entwickelt werden, die sowohl die Funktionalität von SUDS verbessern als auch die Biodiversität fördern. (iv) Der Erfolg davon wird experimentell in Bezug auf ober- und unterirdische Ökosystemfunktionen ebenso wie auf Multifunktionalität der Pflanzengemeinschaften untersucht.
Dabei erwarten wir, dass (i) eine höhere funktionelle Vielfalt von Pflanzenmerkmalen unterirdische Ökosystemdienstleistungen erhöht, (ii) merkmalsbasiert ausgewählte Pflanzengemeinschaften eine höhere Resistenz gegenüber invasiven Pflanzenarten aufweisen, (iii) unter- und oberirdische funktionelle Vielfalt und daraus resultierenden Ökosystemleistungen miteinander korrelieren und (iv) kleinräumige Muster in der funktionellen Vielfalt und in ökologischen Prozessen hochskaliert werden können.
Diese Ziele werden mit einem experimentellen Ansatz in drei Komplexitätsstufen verfolgt: Unter Laborbedingungen werden die Funktionen einzelner Pflanzenarten unter kontrastierenden Umwelteinflüssen untersucht, im Mesokosmos, also unter kontrollierten Bedingungen im Freiland, werden dann Pflanzengemeinschaften analysiert, während Feldstudien an bestehenden SUDS im Stadtgebiet von München den größten experimentellen Maßstab darstellen.
Dieses Projekt ist Teil des Forschungsclusters 3 des Graduiertenkollegs UGI und wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.